50 Jahre STIFTUNG WELTWEITE WISSENSCHAFT!

Text nach einer Rede von Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt

zum 50. Jubiläum des Gästehauses, 12.06.2013stempelhks45nr2

 

Sehr geehrter Herr Prof. Mielck,

sehr geehrter Herr Prof. Stiehl,

sehr geehrter Herr Prof. Fischer-Appelt,

sehr geehrte Frau Dr. Albrecht,

sehr geehrter Herr Dr. Krull,

sehr geehrter Prof. Connolly,

sehr geehrter Herr Prof. Nakata,

meine sehr verehrten Damen und Herren,

ein halbes Jahrhundert Stiftung Weltweite Wissenschaft und Gästehaus der Universität Hamburg – ich freue mich sehr, Ihnen zu diesem schönen Jubiläum gratulieren zu können und übermittle Ihnen auch die herzlichen Glückwünsche des Senats.

Es gibt nur wenige Projekte und Initiativen, deren Sinn und Notwendigkeit niemand bestreiten würde – in Hamburg zumal. Das Gästehaus der Universität IST ein solches Projekt, für das jede und jeder nur Lob übrig hat – und zwar nicht nur heute, nicht nur aus Anlass seiner Jubiläumsfeier, sondern immer.


Was ist das Geheimnis dieses Hauses und der Menschen, die es bewirtschaften? Die Jubiläumsschrift „Metamorphosen einer Herberge“ liefert eine, nein viele Antworten. Nämlich vor allem die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die eine Zeit lang im Gästehaus der Universität gelebt haben.


Ich sage bewusst „gelebt“ und nicht „gewohnt“. Denn diese Antworten zeigen, wie wohl sich die Gäste in der Rothenbaumchaussee 34 fühlen oder gefühlt haben.


Da ist die Frau eines Griechisch- und Lateinlehrers. Sie sagt: Irgendwo dazuzugehören, ist im Ausland sehr wichtig. Und dieses Gefühl wird uns hier im Gästehaus vermittelt.“ Oder der japanische Rechtswissenschaftler. Wenn er sich einsam fühlt, trinkt er einen Kaffee mit der General Managerin Anna-Maria Karl. Oder das Ehepaar, das länger bleiben durfte, als sein neu gebautes Haus noch vorm Einzug einen Wasserschaden hatte.

Diese Beispiele beweisen: Das Gästehaus ist mehr als ein Hotel. Es ist eine kleine Ersatzheimat auf Zeit; ein internationaler Ort, an dem sich Menschen treffen, die alle weit weg sind von zu Hause und allein und sich zunächst etwas verloren fühlen können.


Ihnen zeigt das Team des Gästehauses die beste Seite von Deutschland, die man sich vorstellen kann. Dem Team scheint bewusst zu sein, was ein polnisches Sprichwort sehr schön, wie ich finde, auf den Punkt bringt:


„Ein Gast schlägt einen Nagel in die Wand, auch wenn er nur eine Nacht bleibt.“


Aber wie soll es auch anders sein bei einem Vorstandsvorsitzenden, der bekennt, dieses Haus „einfach zu lieben“. Bei einer General Managerin, die ihrem Team eine Liebeserklärung macht. Und bei Mitarbeiterinnen, die schwärmen, es werde hier nie langweilig; etwa neben den Lounge-Gästen zu arbeiten, habe etwas von Wohnzimmer.


Diese Harmonie ist angesichts der Geschichte des Gästehauses nicht selbstverständlich. Sie haben Zeiten großer finanzieller Sorgen hinter sich. Und Sanierungs-und Reparaturbedarf gibt es eigentlich immer.


Meine Damen und Herren,

das Geheimnis des Gästehauses hat natürlich auch viel mit seiner Gründungsidee zu tun, beiläufige Kontakte zu ermöglichen. Oder, wie es eine Juristin aus Istanbul auf den Punkt bringt: Das Gästehaus sei ein richtiger „Meeting Point“. Manchmal komme es ihr hier vor wie auf Facebook. Freilich mit dem Unterschied, dass man hier gemeinsam in der Küche sitzen und kochen kann. Die besten Forschungsideen und die besten Wissenschaftskontakte entstehen mitunter nicht im Labor oder in der Bibliothek, sondern in der Küche.


Insofern ist das Gästehaus auch ein sehr wichtiger Partner bei der weiteren internationalen Ausrichtung der Universität Hamburg. Heute sind ja alle Hochschulen in unserer Stadt international orientiert. Ihre weitere Öffnung und Internationalisierung sind Teil ihres Selbstverständnisses und ihres Leitbildes und werden vom Senat bewusst gefördert. Damit Internationalisierung gelingt, sind Einrichtungen wie das Gästehaus unabdingbar. Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt zu uns kommen, brauchen sie auch eine angemessene Beherbergung.


Für die Abteilung Internationales an der Universität Hamburg ist das Gästehaus nach eigenem Bekunden die erste Adresse, wenn es darum geht, Gastdozenten oder Neuberufene aus dem In- und vor allem Ausland unterzubringen. Wenn es nach deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ginge, hätte die Universität noch viel mehr Boarding-Häuser.


Meine Damen und Herren,

dass die im Gästehaus geknüpften internationalen Kontakte nicht immer wissenschaftlicher Natur bleiben, ist im Sinne jenes polnischen Sprichwortes verständlich. Und so wird es sicher nicht bei der im Gästehaus gestifteten Ehe einer Schweizer Juristin und eines kubanischen Rechtswissenschaftlers bleiben.


Noch einmal herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die Zukunft der Stiftung Weltweite Wissenschaft und des Gästehauses der Universität Hamburg!

Vielen Dank.